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  Unabhängige Kunsträume im Dialog        
  Ausstellung – Veranstaltungen – Vermittlung
 

 

   
           
 

Oda Projesi
(Oda Projesi & Nadin Reschke)

www.odaprojesi.org
Adresse: -
Mitglieder: Seçil Yersel*, Özge Açikkol*, Güneş Savaş*
*: bei der Eröffnung anwesend

Oda Projesi

Oda Projesi is ein Künstlerkollektiv aus Istanbul, bestehend aus drei Mitgliedern, Seçil Yersel, Özge Açikkol und Güneş Savaş, die 2000 aus ihrer lockeren Zusammenarbeit ein Kunstprojekt gemacht haben. Die Projektmitglieder lernten sich 1997 kennen und beschlossen bald, gemeinsam eine Wohnung als Studio anzumieten. Obwohl nicht beabsichtigt, entwickelte sich die Wohnung, die sie in Galata fanden, zu einem multifunktionalen privaten und öffentlichen Raum. Zwischen 2000 und 2005 arbeitete die Gruppe in ihrer Wohngegend und wurde zu zahlreichen Veranstaltungen und Projekten im Ausland eingeladen. Aufgrund der fortschreitenden Gentrifizierung ihres Viertels sah sich die Gruppe gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen, weshalb sie augenblicklich mobil ist und die verschiedenen sich bietenden Möglichkeiten für einen neuen Standort abwägt. Oda Projesi arbeitet bei jedem Projekt mit unterschiedlichen Mitteln; sie arbeiten mit “Nachbarn” und mit Menschen verschiedenster Disziplinen zusammen, erstellen Poster, Werbung, Geschichten, Postkarten, Zeitungen; senden bei einem lokalen Radiosender, arbeiten in einem Minibus … Istanbul hat als Stadt einen großen Einfluss auf das Projekt und die Strategien, die die Gruppe entwickelt.

Nadin Reschke (*1975, Bernburg an der Saale) arbeitet in partizipativen Projekten zu Fragen der Zugehörigkeit und sozialen Struktur unserer Gesellschaft. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Gestalten von Prozessen und Situationen der Kommunikation. Dabei verknüpft sie Zeichnungen und Handarbeitstechniken wie das Sticken mit Video- und Audioarbeiten. Es entsteht eine Arbeitsweise, die auf direktem Austausch basiert und oft in multipler Autorschaft mündet.
www.nadinreschke.de


Oda Projesi und Nadin Reschke arbeiten seit 2004 in einigen Projekten zusammen. 2004 fand in Istanbul „so far so good“ statt. Nadin Reschke reiste für 18 Monate mit einem Zelt durch 14 Länder und entwickelte dieses kontinuierlich zusammen mit unterschiedlichen Menschen weiter, denen sie auf ihrer Reise begegnet ist. In Istanbul haben Oda Projesi die Nachbarschaft eingeladen, in einem dreiwöchigen Workshop an dem Zelt zu sticken und Fragen des Zusammenlebens in dem Stadtteil Galata zu diskutieren. 2008 realisierten Oda Projesi und Nadin Reschke ein gemeinsames Projekt in Hamburg Wilhelmsburg. Bei „15x75 Hingucken Weggucken“ war eine Mauer Ausgangpunkt des Projektes und gab Anlass zu Fragen des Umgangs mit öffentlichen Raum und dem Zusammenleben im Stadtteil. In direktem Kontakt mit der Öffentlichkeit und den Menschen vor Ort erarbeiteten sie an vier zentralen Orten in Hamburg Wilhelmsburg und Kirchdorf Antworten auf diese und weiterführende Fragen. Wie auch in ihren vorangegangenen Projekten ging es den Künstlerinnen hier um das Initiieren von Kommunikationsprozessen und Begleiten von wachsenden und schrumpfenden Beziehungen an bestimmten Orten. Mikro-Phänomene wie Nachbarschaftsstreit kamen dabei genauso zur Sprache wie globale Themen wie Gentrifizierung und ihre Folgen.
www.15x75m-hinguckenweggucken.blogspot.com

 

Ausstellungsbeitrag

TONGUE
ein Projekt von Oda Projesi (Istanbul) und Nadin Reschke (Berlin)

Auftakt „tongue“ – Project in Öfentlichen Raum. von Oda Projesi und Nadin Reschke.
Fortsetzung 1. bis 21. November 2009
im Rahmen von: beyond belonging:translokal
www.ballhausnaunynstrasse.de

Tongue – bei diesem Projekt dreht sich alles um Sprache. Was passiert, wenn man sich der Formalia eines Sprachkurses bedient, um unseren alltäglichen Umgang mit Sprache genauer zu beleuchten? Das Ziel von Tongue ist es, verschiedene Tableaus zu entwerfen, die es uns und allen Telnehmern ermöglichen, über den Gebrauch von Sprache zu diskutieren und in einem wechselseitigen Prozess voneinander zu lernen. Die Schüler-Lehrer-Rollen können dabei im Laufe dieses Lernprozesses, in dem die Teilnehmer die Mischsprache des jeweils anderen erlernen, jederzeit wechseln. Welche Rolle spielt Sprache bei der Strukturierung unserer Alltagsbeziehungen? Wie wird Sprache vorwiegend gebraucht; für den Gebrauch welcher Worte entscheiden wir uns? Sprache vermag die Spielräume von Einbindung und Ausschluss in unserer Gesellschaft abzustecken. Im Fokus dieses Projekts liegt Kreuzberg, ein Gebiet, das wir als „Sprechblase“ beschreiben. Diese „Blase“ kann als Treffpunkt, als Aufeinandertreffen mehrerer Sprachen betrachtet werden. Statt das Klischee des Turmbaus zu Babel als Ausgangspunkt zu nehmen – ein Ort, an dem alle Sprachen gleichzeitig existieren, wenn auch getrennt voneinander – geht Tongue einen Schritt weiter und stellt die Frage: Wie kann man eine neue Sprache schaffen, indem man von der Alltagssprache einzelner statt von der Sprache einer ganzen Gruppe ausgeht?
Kreuzberg ist eine Mischung unterschiedlichster Orte; ein Ort, der von seinen Bewohnern geschaffen wird. Es kann Flickwerk sei, womöglich aber auch eine räumliche Sprechblase inmitten der Stadt. Lässt sich zu diesem von Menschen geschaffenen Ort – Kreuzberg – im Bereich der Sprache ein Pendant finden? William S. Burroughs sagt, „Sprache ist ein Virus aus dem Weltraum“, und 1986 fügte Laurie Anderson hinzu: „Darum höre ich lieber deinen Namen, als dein Gesicht zu sehen.“

 


Oda Projesi & Nadin Reschke
Ohne Titel


Oda Projesi & Nadin Reschke
Ohne Titel

 

 

 

 

   
   
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